// Bettina

Bamberger Kurzfilmtage: Teil 1

Ein kleines Programmkino mit genau einem Saal. Der lange Gang zur Tür steht voller Menschen. Es ist nicht etwa der neuste Blockbuster, der das Publikum hierher lockt, sondern der erste Wettbewerbstag der Bamberger Kurzfilmtage (www.bambergerkurzfilmtage.de). Im Kino & Café Lichtspiel ist das Festival bereits eine jahrelange Institution, genau wie im Odeon, dem zweiten Spielort. Die Kinos liegen nur einen zwei-minütigen Fußmarsch auseinander und bilden so den Rahmen der Kurzfilmmeile, auf der sich das gesamte Festival abspielt.

23. Bamberger Kurzfilmtage

23. Bamberger Kurzfilmtage

Heute sind wir aus Jena in Bamberg angekommen. Nach einer Irrfahrt durch die verschlungenen Einbahn-Gässchen der Innenstadt auf der Suche nach dem Hotel, begeben wir uns zum Festival-Club – einem ehemaligen Asia Restaurant. Dort erwartet uns ein warmer Empfang in einer familiären Atmosphäre. Schon am ersten Tag gibt es einen regen Austausch zwischen Filmemachern, Festival-Organisatoren, Jury und weiteren Gästen.
Zuerst steuern wir das Lichtspiel an. Dort läuft unter anderem das Länderspecial zu Südkorea. Die Kurzfilme dazu kommen aus Jena und waren Teil des Länderschwerpunkts Südkorea beim 13. Internationalen Kurzfilmfestival 2012. Das Publikum ist sichtlich begeistert von den facettenreichen Kunstwerken, die sich vom europäischen Kino deutlich abheben. Vor der Südkorea-Rolle läuft der Wettbewerbs-Block „Mit offenen Karten.“ Der Saal ist ausverkauft. Beim ersten Film zeigen sich die Tücken der digitalen Abspieltechnik, die hier erst seit kurzem zum Einsatz kommt. Die Fehler sind schnell behoben und so versetzen die Filme, die sich thematisch um Lüge, Wahrheit und Täuschung drehen, das Publikum rasch in Begeisterung. Ein Highlight ist der Film „Ausgleich“ von Matthias Zuder. Im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs kommt es zu einer Konfrontation, die erschreckende Wahrheiten zu Tage bringt.
Hier gibt’s einen kleinen Einblick:

Der absolute Knüller der Reihe und des Abends war für mich der 7-minütige Animationsfilm „Die digitale Referatspräsentation“. Marc John zeichnet das Portrait eines Informatik Studenten, der einen Vortrag zum Thema digitale Präsentation hält. Ein Meisterwerk des Humors, das mich an meine Studienzeit zurück erinnert.

Um 22:30 Uhr beginnt Block 4 „Gastspiel“. Wie der Titel verrät, steht das Zu-Gast-Sein im Mittelpunkt der Filme. Im thematischen Fokus von Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrautheit gelingt es den Filmen einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. „Bear me“ von Kasia Wilk verankert sich in meinem Gedächtnis. Die kleine Animation beschreibt sich selbst recht passend: Ob Bär oder Krokodil – ein Film über die Liebe, den Alltag und alles, was zu einer Beziehung aus idealistischer Sichtweise dazu gehört. Nachdenklich stimmt das Ende des amüsant anklingenden Films „Meyer“ (Sascha Quade) über ein skurriles Vorstellungsgespräch. Sehr sehenswert ist auch „MPU – Medizinisch-psychologische Untersuchung“ von Robert Bohrer , der deutlich illustrer ist, als der Titel vermuten lässt.

Bear Me (Kasia Wilk) copyright: Bamberger Kurzfilmtage e.V.

Bear Me (Kasia Wilk) copyright: Bamberger Kurzfilmtage e.V.

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