Dass Kurzfilme keineswegs nur der schnellen Unterhaltung dienen, sondern auch gesellschaftlich brisante, politische und vor allem unangenehme Themen in ihrer Zeit thematisieren können, zeigt sich in den Wettbewerben der Dokus und „Konfrontationen“. Letztere werden von den Veranstaltern treffend auch als „films with a conscience“, also „Filme mit Gewissen“ umschrieben.
Der Filmblock „Randgestalten“ lässt das Publikum in seinen sechs Filmen ganz nah an seine Protagonisten heran. Besonders herausragend zeigen sich hier zwei Beiträge aus Belgien. „Dit is Ronald“ von Jules Comes beschäftigt sich mit einem der gesellschaftlichen Tabuthemen par excellence: Pädophilie. Ronald fühlt sich zu Kindern hingezogen, seine Schuldgefühle quälen ihn. Er hofft neben der psychotherapeutischen Hilfe endlich in einer geheimen Bruderschaft Erlösung zu finden, findet jedoch nur mehr Verzweiflung.
Verzweifelt ist auch der 16-jährige Thomas in „De Naam van de Vader“ („In the Name of the Father“). Regisseur Timothy Josha Wennekes zeigt uns in diesem Film wie religiöse Glaubensgemeinschaften sogar ganze Familien spalten.
Nach solch ernsten Themen und insgesamt vier Programmen musste es dann zum Abschluss des Tages etwas Heiteres und Verrücktes sein. Und für solche Fälle gibt es bei der interfilm ein Zauberwort: EJECT. Das überaus bunte und schrille Event in der Volksbühne bietet neben einer bemerkenswerten Anzahl angeheiterter Menschen, einem Moderator im Goldanzug und dem ominösen „Sir Henry“ an der Orgel auch so manche „abwegige“ Filmperle. So wie Patrick Boivins „Dragon Baby“. Weitere Beschreibungen zu diesem Einminüter sind überflüssig. Einfach anschauen und sich freuen: