Nach einer Woche enden die 23. Bamberger Kurzfilmtage mit der Preisverleihung als krönenden Abschluss. In der zweieinhalb stündigen Zeremonie zeigen sich einige überraschte Gewinner. Der Animationsfilm „Little Plastic Figure“ (Samo-Sama), der Kinderfilm „Gekidnapped“ (Sarah Winkenstette) und der Dokumentarfilm „Veronika“ (Mark Michel) waren die Favoriten, die sich bereits im Laufe der Woche als Gewinner heraus kristallisierten. Beim besten Kurzspielfilm waren sich Publikum und Jury einig. Der Sieger „Armadingen“ von Philipp Käßbohrer sahnte so gleich zwei der begehrten Trophäen ab. Sichtlich überrascht und gerührt zeigte sich Tobias Rehm, der für sein Erstlingswerk „Qe skem a’malla harza – Ich bin manchmal einsam“ den Preis der Jugendjury entgegen nehmen durfte.
In den letzten Tagen gab es neben diesen viele weitere Highlights, die einmal mehr die Vielfältigkeit und den Anspruch der Kurzfilmszene in Deutschland unter Beweis stellten. Ganz vorn mit dabei ist der Experimentalfilm „Kaffeefahrt“ von Ben Kaufmann. Die Komik des kurzen Streifens war eine gekonnte Darbietung.
Im Block Sehnsucht, Traum und Wirklichkeit setzte „Kimono“ von Maurice Hübner einen gekonnten Akzent. Im Film schleicht sich eine obdachlose Frau auf der Suche nach Essen in die Wohnung eines jungen Mannes. Statt die Wohnung zu verlassen, nistet sie sich dort heimlich ein. Eine traumhafte Geschichte über zwei Menschen, die sich in stillem Einverständnis Nähe und ein wenig Glück schenken. Eine etwas andere Idee von Romantik strickt der Film „Five Minute Love Story“ (Robert Jenne), in dem Emma und Tom eine kurze aber intensive Begegnung erleben.
Five Minute Love Story TEASER from Robert Jenne on Vimeo.
Christopher Bisset zeigt in „Five Ways to Kill a Man“, dass Humor und kritische Perspektive eindeutig vereinbar sind. Der 12-minütige Kurzfilm visualisiert die persönliche Verantwortlichkeit für kollektive Handlungsentscheidungen. Auch „Grünes Gold“ von Barbara Marheineke nimmt politische Szenarien auf die Schippe. Dabei stehen kleine Grüne Männchen im Mittelpunkt. Die Mockumentary ist eine der überzeugendsten Brückenschläge zwischen niedlichem Humor und tiefgreifender Kritik. Das Fazit vom Festivalbesuch: spannende, abwechslungsreiche und großartige Filme, großartige Organisation und Gästebetreuung sowie ein paar neue Inspirationen für unser Festival und unsere Filmabende.