Vom 23. bis zum 26. September fand in Mannheim die zweite Ausgabe des Internationalen Kurzfilmfestivals BermudaSHORTS statt. Das besondere Konzept: Die Partner- und Freundschaftsstädte der Quadratestadt schicken bis zu drei Kurzfilme zum Festival, wo sie in drei Wettbewerbsblöcken präsentiert werden. Dieses Jahr waren der Istanbuler Stadtteil Beyoğlu, die polnische Stadt Bydgoszcz, die Haupstadt Moldawiens Chișinău, die Hafenstädte Haifa (Israel), Klaipėda (Litauen) und Qingdao (Volksrepublik China), das sächsische Riesa, Windsor (Kanada) und Zhenjiang (Volksrepublik China) mit von der Partie. Drei weitere Kurzfilme kamen aus der Metropolregion Rhein-Neckar und aus Mannheim selbst. Zum ersten Mal fand das vom Kulturamt der Stadt Mannheim und dem Fachbereich Internationales, Integration & Protokoll organisierte und veranstaltete Festival im September 2012 statt.
Es war durchaus interessant zu beobachten, welch unterschiedliche Filme die internationalen Städte einsendeten: Während der türkische Partner drei narrative Spielfilme ins Rennen schickte, entschied sich Klaipėda dafür, drei Experimentalfilme von ein und dem selben Regisseur zu zeigen. Die individuellen Auswahlprozesse der Partnerstädte hatten zur Folge, dass eine Vielzahl von Genres vertreten war: Von No- und Low-Budget Produktionen bis hin zu teureren Projekten und vom experimentellen, animierten, dokumentarischen bis zum fiktiven Film war alles vertreten. Zum einen erlaubt das innovative Konzept des Festivals spannende Entdeckungen und die Chance auch für Ungewöhnliches. Zum anderen muss aber nun mal genommen werden, was kommt: grammatikalisch völlig unverständliche Untertitel bei chinesischen Filmen, von Kindern und Jugendlichen gemachte Amateur-Produktionen oder auch wenig aufregende Musikvideos für Technomucke.
Was selbst mit k(l)einem Budget möglich ist, beweist indes Yuvael Hameiris ‚Film mit dem längsten Titel‘: I think this is the closest to how the footage looked, der den Jurypreis gewann. Hameiris intime Rekonstruktion des letzten Tages seiner Mutter ist eine berührende Reflexion über Verlust, Trauer und Erinnerung. Neben der von Preisen überhäuften moldawischen Produktion The Flavors Collection und der visuell abgefahrenen Parabel Chocolate Darwin aus Mannheim wurde ein weiterer israelischer Film von der Jury lobend erwähnt: God is Kidding von Boaz Balachsan und Dima Tretyakov, eine an Laura Lehmus‘ AlieNation erinnernde Mischung aus Dokumentar- und Animationsfilm, in der Kinder von ihrer Gottesvorstellung erzählen.
Neben den Wettbewerbsblöcken wurden außerdem Best Ofs der regionalen Festivals GIRLS GO MOVIE, ClipAward und Zum Goldenen Hirsch gezeigt. Darüber hinaus gab es für angereiste Journalisten und Filmemacher Workshops. Das selbsterklärte Ziel der Filmemacher und Organisatoren ist es, international enger zusammenzurücken und gemeinsame Projekte zu starten. Der Festivalleiter Michael Ackermann verriet zur Preisverleihung, dass für ein solches Projekt der Samen gepflanzt sei. Man darf also gespannt sein.