Dienstag 25.4.2017 Heute ist der erste Tag des Festivals. Die ersten Stunden meines Tages haben recht wenig mit dem cellu l’art zu tun. Während ich dem Alltäglichen nachgehe, wird im Faulloch schon kräftig aufgebaut. Ein faszinierender Prozess, wie aus ganz vielen Stäben und Platten eine Bühne mit Leinwand und Technikturm werden.
11:00 Uhr Jetzt beginnt auch für mich das Festival. Zumindest ein bisschen. Ich bin für den Vorverkauf eingeteilt. Eigentlich keine besondere Aufgabe, habe ich doch vor genau einer Woche bereits in der Mensa gestanden und genau das gleiche (wahrscheinlich zu genau den selben Personen) gesagt. Und doch ist es heute anders. Vielleicht ist es die Tatsache, dass endlich die Programmhefte da sind oder der Gedanke an den großen Banner mit den Namen des Festivals, welcher im Faulloch hängt. Was es auch sein mag, schon beim Gang zum Büro hatte ich dieses wunderbare Gefühl der Vorfreude in mir. Nur eine Sache will dieses Gefühl mit aller Macht vermiesen. Das Wetter! Schon Wochen vorher war es zum Running-Gag geworden, sich gegenseitig die Wettervorhersage von seinem Handy vorzulesen. Nun ist es allerdings kein Gag mehr, sondern der echte Faktor, der zwischen einem gelungenen Auftakt und einer großen Enttäuschung entscheiden kann. Nachdem am Montag noch wunderbares Wetter war, scheinen sich heute die dunklen Wolken nur so um einen Platz am Himmel zu streiten.
11:28 Uhr Wie das Wetter auch gerade sein mag, so ist es – für den Moment – nicht entscheidend. Ich stehe in der Mensa und habe gerade alles Wichtige auf den Tisch gelegt, da kommt, zwei Minuten vor offiziellem Verkaufsstart, schon die erste Person. Eine Karte für den Schock-Block. Natürlich zwei Minuten zu früh. Das Festival beginnt und wenn du heute zu langsam bist, dann rächt sich dein ständiges Aufschieben womöglich. Nicht so für diesen jungen Mann. Sein Wunsch sei mir Befehl.
13:30 Uhr Der Vorverkauf in der Mensa ist vorbei. Als wir die Sachen wieder zurücktragen, entscheiden wir uns für einen kleinen Umweg. Am Faulloch vorbei. Mittlerweile ist das Gröbste aufgebaut. Auf diesem Weg trifft man einige Mitglieder. Alle in eine andere Richtung unterwegs und alle mit einer anderen Aufgabe versehen.
18:30 Uhr In einer halben Stunde ist das Treffen für das Team-Foto. Nach und nach trifft das Team im Faulloch ein. Auch ich lasse alle Alltagsaufgaben beiseite und gehe zum Faulloch. Man wird direkt nett begrüßt und im Hintergrund ist die Band Skavida am Soundcheck. Es werden noch letzte Plakate aufgehangen und dann ist es soweit. Das Open Air kann beginnen. Der Himmel hat sich schon etwas gelichtet und die Temperatur hat sich bei 8°C eingependelt und ist damit besser als befürchtet, aber schlechter als erhofft. Trotzdem finden sich, durch den Soundcheck angezogen, schon einige Leute, die stehenbleiben und sich informieren. Bei mir. Ich habe wieder den selben Job wie schon wenige Stunden zuvor. Fragen beantworten und Tickets verkaufen.
19:45 Uhr Die Band beginnt zu spielen und weiß das Publikum direkt in seinen Bann zu ziehen. Egal ob das erste Mal beim Open Air oder langjähriges cellu l’art – Mitglied, ob Rock- oder Hip-Hop-Fan, später sind sich alle einig, dass Skavida eine tolle Band zur Festivaleröffnung gewesen ist.
21:00 Uhr Die Sonne geht unter und es wird Zeit für die Kurzfilme. Wir haben den Zuschauerpeak erreicht und man kann sich nur noch schwer durch die Menge bewegen. Auch wenn dieses Jahr nicht so viele Leute da waren wie im letzten, so kann man, auch aufgrund des Wetters, von einem vollen Erfolg reden. Sobald die Kurzfilme anfangen, fängt das gerade noch am Tanzen gewesene Publikum an, gebannt auf die Leinwand zu gucken. Es wird gelacht und sich die Augen zugehalten. Ein Publikumsliebling ist „Python and Guard“ von Anton Diyakov. Der Animationsfilm über die ungewöhnliche Partnerschaft zwischen einer Schlange und einem Wächter ruft allgemeines Gelächter hervor.
22:20 Uhr Wir bewegen uns Richtung letzte halbe Stunde und das Thermometer Richtung Minusgrade. Diese Temperaturen zwingen so manchen Kurzfilmfan dann doch in die Knie und man kann sich den letzten Filmblock recht ruhig und ohne Gedränge anschauen. Auch hier haben sich wieder einige Kurzfilmperlen gefunden. So zum Beispiel „Slaves of the Rave“ von William Garratt.
23:00 Uhr Die Hartgesottenen, die es bis zum Schluss geschafft haben, gehen zufrieden und mit vielen Eindrücken nach Hause. Das Team muss noch schnell die kleinen Sachen wie Plakate und Flyer, zusammenräumen und dann geht es auch für uns nach einem sehr erfolgreichen Festivalauftakt nach Hause.
Wir bedanken uns nochmal herzlich bei allen Anwesenden und freuen uns, euch im Laufe der Woche noch so manches Mal anzutreffen.
ALLES KURZ UND KNAPP FÜR MITTWOCH (26. APRIL)
18.00 Uhr ____ Länderschwerpunkt Iran 1: In den Underground
19.30 Uhr ____ Salam
20.00 Uhr ____ Wettbewerb 1: Unerwünscht
22.00 Uhr ____ Wettbewerb 2: Du & Ich – Da stimmt was nicht!