Verfasserinnen: Anna und Karina
Diese Woche hat es einen Teil der cellu l’art-Crew zu einem der größten Kurzfilmfestivals Deutschlands in die Hauptstadt verschlagen. 5 Tage lang wurde uns ein gigantisches, witziges, emotionales, skurriles und spannendes Programm geboten. Für besessene Kurzfilmliebhaber ein Traum: Von morgens bis abends in einem gemütlichen Kinosaal hocken, eine Tüte Popcorn auf dem Schoß und sich einfach nur berieseln lassen. Klingt doch im ersten Moment gar nicht mal so übel, aber dabei ging es uns natürlich um weitaus mehr als nur das…
Das interfilm Festival bietet eine wahnsinnig große Bandbreite an verschiedensten Filmen – sowohl ästhetisch als auch inhaltlich. So ist in diversen Kategorien wie Dokumentationen, Internationaler/Deutscher Wettbewerb, Länderschwerpunkten (in diesem Jahr Kanada und Baltikum) und diversen Events garantiert für jeden Geschmack etwas dabei. Aber nicht nur das Filmpublikum oder Festivalorganisatoren (wie uns) hat es in diesen Tagen nach Berlin verschlagen. Ebenso waren einige Filmemacher vor Ort und standen in kurzen Q&A Sessions Rede und Antwort zu ihrem Film. Große Fragezeichen nach einem Film mussten also nicht zwangsläufig unbeantwortet bleiben. Und es war wirklich spannend mal zu erfahren, was sich so manch ein Filmemacher bei seiner Umsetzung gedacht hat, welche Motive und Intentionen hinter den Inhalten und der Gestaltung stehen oder wie es schlichtweg überhaupt zu der Filmidee kam. Spürbar war auf jeden Fall auch die Wichtigkeit der Aktualität. Ein Großteil der Filme beschäftigte sich mit Themen, die gegenwärtige Geschehnisse und Entwicklungen wie die Flüchtlingsdebatte, den Ukrainekonflikt etc. aufgriffen und sich kritisch damit auseinander setzten.
Doch neben solchen eher zum Nachdenken anregenden Inhalten, sollte definitiv auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Hier sind insbesondere 2 Events in der Volksbühne als besondere Highlights hervorzuheben. Beim „Sound & Vision“ wurde der Originalton animierter Filme abgedreht und durch musikalische Live-Darbietungen ersetzt. Aber auch das Publikum wurde ausreichend gefordert. Beim Event „Eject“ mussten die Zuschauer über die verrücktesten Ideen der Filmemacher selbst abstimmen. Abstimmungsutensilien wurden zu Beginn jedem Einzelnen zur Verfügung gestellt. Schließlich hieß es rote oder grüne Luftballons in die Höhe zu schwingen und mit Klapperhänden, Trampeln, Klatschen und Schreien den Publikumsliebling zu ermitteln. Eine kunterbunte, schrille, abwegige, absolut komische, laute und trashige Filmvorführung.
Darüber hinaus bietet das Kurzfilmfestival eine weitere Besonderheit. So hat sich vor einigen Jahren im Rahmen des interfilms ebenfalls ein eigenständiges Festival für Kinder und Jugendliche etabliert: das KUKI & TeenScreen. Das Tolle an diesem Festival ist, dass hier die Kinder und Jugendlichen selbst in der Jury sitzen, gemeinsam die einzelnen Filme bewerten und ihren ganz persönlichen Sieger auf der Bühne ehren. Wir selbst waren über die Entscheidung der jungen Jury häufig überrascht, so hätten wir aus unserer „Erwachsenen“-Sicht doch zum Teil anders gewertet. Die Kinder und Jugendlichen nehmen die Filme halt doch aus einer ganz anderen Perspektive wahr und verstehen oftmals inhaltlich und ästhetisch viel mehr, als wir annehmen. Neben all den zahlreichen Kurzfilmen hatten die jungen Zuschauer außerdem die Möglichkeit, sich in einem Trickfilm-Workshop auch selbst mal als kleine Filmemacher auszuprobieren.
Und auch uns lieferte das Kurzfilmfestival in Berlin einiges mehr als nur die zahlreichen Filmvorführungen. Vor allem bot das interfilm mit seiner durchaus familiären Atmosphäre im Zentrum der Hauptstadt vielerlei Chancen zum Netzwerken mit anderen Festivalorganisatoren, Filmbegeisterten und vordergründig natürlich mit Filmemachern. Und so waren die 5 Tage in den verdunkelten Kinosälen ein durchaus straffes Programm, bei welchem so Manchen auch mal die Augen während eines Filmes zufielen. Am Ende konnten wir jedoch trotz Müdigkeit euphorisiert und mit jeder Menge Inspirationen für das kommende Festival in Jena im Gepäck die Heimreise antreten.
Ihr könnt also gespannt sein, welche Filme euch im nächsten Jahr auf dem cellu l‘art erwarten…