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Prague Short Film Festival: Kurzes in der Goldenen Stadt

Während die Tickets für unseren ersten Pornokurzfilmabend weggingen wie warme Semmeln, stand auch die tschechische Hauptstadt Prag in den Startlöchern für ein Kurzfilmevent. Vom 18. bis zum 22. Januar fand dort nämlich das 12. Prague Short Film Festival statt, um die Nachmittage und Abende mit allerlei internationalen Kurzfilmen zu füllen. Eine gute Gelegenheit, um vorbeizuschauen und nach sehenswerten Filmen Ausschau zu halten.

Banner des 12. Prague Short Film Festival | Bildquelle: www.pragueshorts.com

Banner des 12. Prague Short Film Festival | Bildquelle: www.pragueshorts.com

Im diesjährigen internationalen Wettbewerb waren insgesamt 21 Filme aus 18 Ländern zu sehen. Zusätzlich wurde das Programm mit diversen Specials verfeinert: So zeigte „From Balkan with Love“ aktuelle preisgekrönte Filme aus den Ländern des Balkans, während „Check the Czechs“ einen Überblick über neue Filme aus der Tschechischen Republik bot. Anlässlich der 70. Verleihung der Filmpreise der British Academy of Film and Television Arts wurden außerdem britische Filme gezeigt, die in den letzten Jahren entweder einen Preis gewannen oder nominiert gewesen waren. In einer Retrospektive wurde das Schaffen der schwedischen Regisseurin Ninja Thyberg gewürdigt, die sich in ihren Kurzfilmen mit weiblicher Sexualität und Geschlechterrollen beschäftigt, während der Themenblock „Trouble Every Day“ Filme vorstellte, in denen die Protagonist*innen mit alltäglichen und weniger alltäglichen Problemen konfrontiert werden und versuchen, diese auf unorthodoxe Art und Weise zu lösen. In Kooperation mit den Fernsehprogrammanbietern HBO und Cinemax  wurde mit der Vorführung der britischen Mini-Serie „Neil Gaiman’s Likely Stories“ außerdem die Anbindung an moderne Fernsehunterhaltung gesucht.

Das Prager Kurzfilmfestival konzentriert sich nahezu ausschließlich auf Kurzspielfilme. Animationen, Dokumentationen und Experimentalfilme spielen hier eine untergeordnete Rolle. Lediglich in dem Programm „The Lab – Experiment and New Ways“ wird auch Filmen Raum gegeben, die sich abseits des narrativ-fiktionalen Films bewegen. Als eine Art Mischung aus Schock-Block à la cellu l’art und Eject Project à la interfilm könnte man wohl die Brutal Relax Show bezeichnen, die am Samstag- und am Sonntagabend zahlreiche Besucher*innen in die Kinos lockte. Über zwei Stunden lang gab es hier vor allem absurde, blutige und abgefahrene Filme zu sehen. Mit von der Partie war zum Beispiel „Action Man: Battlefield Casualties“, eine schwarzhumorige Abrechnung mit der Rekrutierungspolitik des britischen Militärs.

Das Festivalprogramm abseits der Filme war überschaubar: Ein Workshop für die Filmindustrie leitete das Wochenende ein und am selben Tag folgte eine Party im Anschluss an die XXL-Version des „Check the Czechs“-Programm. Am Sonntag wurden auf der Abschlusszeremonie schließlich die Gewinnerfilme gekürt: Der mit 2.000 Euro dotierte Grand Prix wurde dem formal zurückgenommenen Film „In the Year of the Monkey“ von Wregas Bhanuteja vergeben, der mit einer spielerischen Idee ein Schlaglicht auf soziale Verhältnisse und Geschlechterdynamiken im heutigen Indonesien wirft.

Besondere Erwähnung fanden der französische „Chasse Royal“ und der nepalesische „Dadyaa: The Woodpeckers of Rotha“, der drei Tage darauf auch den Special Jury Award for Cinematography beim Sundance Film Festival ergattern konnte. Publikumsliebling war die absurde Komödie „The Red Light“ aus Bulgarien. Mehr zu den Gewinnern und zum Festival findet ihr auf http://pragueshorts.com/en.

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