Kurzfilme, die mit einer Fotokamera erstellt wurden, hatten wir ja schon einmal. Notto Sento hieß der Film damals. Mit Lost and Found von Filip Piskorzynski haben wir wieder so ein Werk. „Gedreht“ mit einer Nikon D3 mit 11 Bildern pro Sekunde entsteht diese bezaubernde Optik… unglaubliche Schärfeverläufe, schöne Farben und die ruckelige, verstörende Bewegung.
Lost and Found zeigt die Konsequenzen, Sinnlosigkeit und Leere, die beim Verlust eines geliebten Menschen entstehen. Wenn einfach Pläne abreißen, das Leben aber weiterläuft und trotzdem irgendwie alles anders ist. Vor allem man selbst ist allein in dieser neuen Situation. So bleibt der Film auch optisch im Fluss. Die Protagonistin Eve Dufaud ist weiter auf der Suche nach dem Geliebten, indem sie versucht die Plane weiterzuverfolgen, die vor dem Schicksalsschlag gefasst wurden. Wo ist er?… Die fotografierten Bilder sind zum Teil großartig. Durch die geschickte Anwendung von sphärischen Landschaftsaufnahmen und Detaileindrücken der Natur im letzten Drittel des Films gelingt es, die anfangs des Kurzfilms in den Untertiteln angekündigte Angst und Panik beim Verlust der Liebe beklemmend im Bild darzustellen. Der Film besitzt viele schöne Details, die Darsteller agieren trotz der quirreligen Stopmotion-Optik überzeugend und mit der bewegenden Story steht dieser Film einen auf normalem Filmmaterial gedrehten Werk in Nichts nach.
Der achtminütige Film bewegt optisch wie inhaltlich. Das Multitalent Filip Piskorzynski, der nicht nur im Bereich des Bewegtbildes zu Hause ist, zeigt auf seinem Portfolio polaroidface aber noch mehr: Musik, Fotografien und zahlreiche visuelle und audiovisuelle Projekte kann der Filmemacher, Fotograf und Musiker in seiner Karriere verbuchen. Wir sind gespannt auf kommende Projekte. Jetzt aber erstmal Film ab:
Lost and found
(höhere Auflösung, mp4, 130 MB bei No fat clips)
Ein Kommentar
Pingback: Flensburger Kurzfilmtage 2009 « bildflimmern.de